Der Grüne Veltliner – der ganze Stolz Österreichs
Den Grünen Veltliner verbindet man am stärksten mit der Republik Österreich. Mit wenigen Ausnahmen wird die Traube fast ausschließlich in Österreich angebaut. Dort nimmt sie über ein Drittel der gesamten Weinbaufläche ein und ist kaum noch aus dem Alltag wegzudenken.
Die Rebe ist eine natürliche Kreuzung aus der hochwertigen Sorte Traminer und der äußerst alten Sorte St. Georgen. Damit ist sie eine autochthone Sorte aus Österreich. Hiermit ist aber auch schon erklärt, was der Grüne Veltliner eigentlich mit dem norditalienischen Veltlin zu tun hat. Nämlich rein gar nichts. Trotz des Namens ist er kein Mitglied der Veltliner-Familie, zu der zum Beispiel der Rote Veltliner oder der Zierfandler gehören.
In vielen Ländern auf der Welt hat sich der Wein bereits einen Namen gemacht. Damit kann er durchaus auch als Weltenbummler bezeichnet werden, wenn auch die Anbaugebiete bei Weitem nicht die Größe von denen in Österreich erreichen.
Die Eigenschaften des Grünen Veltliner
Die Reben sind wie geschaffen für das Herkunftsland Österreich. Die Qualität der Weine aus Österreich kann selbst in den Nachbarländern schon nicht mehr erreicht werden. Die Sorte braucht trockene Sommer und strenge Winter, damit sein Aroma besonders gut zur Geltung kommen kann. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass die Sorte erst relativ spät zur Vollreife kommt. Dementsprechend ist die Traube wegen der immer früher einsetzenden ersten Fröste auch nicht für den Anbau weiter im Norden geeignet. Die Reifeperiode selbst kann als mittellang bezeichnet werden.
Während der Wein also an das Klima diverse Ansprüche stellt, ist dies beim Thema Boden überhaupt nicht der Fall. Er wächst selbst auf den Urgesteinsböden der Wachau. Gern wird er aber auch auf Löss-, Ton- und Lehmböden angebaut. Diese dürfen allerdings nicht zu nass und auch nicht zu trocken sein.
Wie viele andere Trauben kann auch der Grüne Veltliner von den verschiedensten Krankheiten befallen werden. Sehr anfällig ist er insbesondere für die Traubenmilben, den Echten und den Falschen Mehltau.
Vielfältige Aromen und das “Pfefferl“ – das Geschmackserlebnis Grüner Veltliner
Die Weine überzeugen durch ihr intensives Bouquet und ihre herrliche Spritzigkeit. Besonders die jungen Weine sind wegen ihrer außergewöhnlichen Frische sehr beliebt. Aber auch die älteren Jahrgänge müssen in dieser Hinsicht keine Abstriche befürchten.
Interessant ist das Aroma dieser Weine. Es kann als fruchtig-würzig beschrieben werden. Das sogenannte “Pfefferl“ ist dabei charakteristisch für diese Traube. Dabei hält sich der Geschmack nach weißem Pfeffer teils dezent im Hintergrund. Teils ist diese Note jedoch auch deutlich spürbar. Besonders bei Jungen Weinen ist diese Eigenart besonders gut ausgeprägt. Sie werden sehr gern zum Beispiel als Heuriger getrunken. Ältere Qualitätsweine entwickeln darüber hinaus auch interessante Mandelaromen. Ab und An lassen sich aber auch Aromen von Äpfeln, Birnen, Zitrusfrüchten oder Pfirsichen ausmachen.
Während junge Weine eher mittelgewichtig sind, sind die Qualitätsweine sehr körperreich mit intensiven Gewürzaromen und einer außerordentlich guten Lagerfähigkeit. Dabei gewinnen sie mit zunehmendem Alter an Harmonie und Komplexität. Es gibt ihn, zumindest in der Wachau, in den drei Qualitätsstufen Steinfeder, Federspiel und Smaragd, wobei Letztere sogar den deutschen Riesling bei Weitem übertrifft.
Ein weiterer Punkt ist für diese Rebe charakteristisch. Sie wird bevorzugt zu trockenen Qualitätsweinen ausgebaut.
Der Grüne Veltliner kann zu einer großen Vielzahl an Speisen serviert werden. Als Heurigen kann man ihn wunderbar zu einer Brettljausen mit Kassler, Würsten, Schinken und weiteren deftigen Belägen reichen. Als vollmundiger Qualitätswein passt er hervorragend zu Fischen und Meeresfrüchten, zu Pilzen, Salaten oder einfach nur zu einer Käseplatte. Auch passt er mit seinem pfeffrigen Aroma gut zur fernöstlichen Küche. Ebenfalls mit Spargel oder Artischocken weiß er gut zu harmonieren, was für sich schon ein Alleinstellungsmerkmal für diese Traube ist. Es gibt zudem auch edelsüße Varianten. Diese können zu nahezu jedem Dessert gereicht werden.
Die Anbaugebiete des Grünen Veltliner
Österreich
Über ein Drittel der Weinbaufläche ist dieser Rebe gewidmet. Dabei kommt dem Weinviertel mit 6.700ha Anbaufläche die größte Bedeutung zu. Die besten Ergebnisse bei hervorragenden Erträgen liefert er in der Wachau auf kargem Urgestein sowie im Kamp- und Kremstal mit ihren reinen Lössböden. Am Wagram ist er ebenfalls zu finden.
Europa
Auch in den Nachbarländern Österreichs wird der Grüne Veltliner erfolgreich angebaut. Dort kommt er den Charakteristiken der österreichischen Reben am Nächsten. In Tschechien werden ihm ganze 1.500ha zur Verfügung gestellt, was ihn dort schon zum zweitwichtigsten Weißwein werden lässt. In Deutschland findet man bescheidene Anbauflächen unter anderem im Rheingau, in Rheinhessen, in der Pfalz, in Württemberg und in Franken. Er ist hierzulande aber nicht wirklich bedeutsam. Auch in Ungarn gibt es noch vereinzelte Anbauflächen.
Weltweit
Auch in Australien, Neuseeland und in den USA versucht man, den als “Gruner“ oder “Groovy“ bekannten Wein erfolgreich zu kultivieren. Allerdings spielt er in diesen Ländern mengenmäßig fast überhaupt keine Rolle. Das mag mit daran liegen, dass die Traube weder zu viel Sonne noch zu fruchtbare Böden besonders gut verträgt.
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